U*N*S


U*N*S

Bandinfo

Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten sich unruhig und etwas benommen auf die äußerste Kante Ihres Sitzes vor, noch ein Stückchen weiter vorn als da, wo sonst die Windschutzscheibe ist. Mit 250 Sachen auf der Schnellstraße fällt es Ihnen schwer, die vorbeirauschenden Ausfahrten auszumachen, die „McLusky”, „Kraftwerk”, „Air”, „Tuxedomoon” oder „Turbostaat” heißen mögen, was Sie unmöglich lesen können, weil Sie Ihre Brille nicht auf haben und der Fahrtwind auch nicht ohne ist. Egal. Steuern - das tun ohnehin nicht Sie. Das tun drei manische Herren in tollen, handgeschneiderten Anzügen, während Sie bloß gegen die Fliehkraft kämpfen: Sie sind U*N*S ausgeliefert.

U*N*S benutzen Schlagzeug, Gitarre und dick aufgetragenenes Synthesizeruntenunddrumherum. Sie verbrennen schöne Harmonien, hysterisches Hampeln und obsessiv hektische Rhythmusfreude zu bedrohlich dampfender Diskoschlacke und überschütten sie mit grellen, fordernden, ungeheuerlichen Bilderreigen. Da wird irgendwas überschritten, irgendwer manipuliert.

Nee / Uns Vier ist die erste Veröffentlichung der Band U*N*S. Jens Gathemann, Sebastian Cleemann und Sepp Singwald haben ihre Umtriebigkeit bislang mit Petula, Kate Mosh, Siva und zahlreichen anderen Projekten zur Schau getragen, dabei aber offensichtlich nichts gelernt, außer dass alles immer ein klein wenig doller muss, als man denkt. Muss alles mit, alles irgendwie rein. Wenn es ernst wird, kommt es eben weniger auf den Ballast an, als auf das Kampfgewicht. Dieses nutzen U*N*S für ein schillerndes und verwegenes Debüt voll sturer, unbelehrbarer, offensiver Selbstreflexion: über den selbstauferlegten Bedeutungszwang, den Kontrollwahn und die ebenso üble, wie verbreitete Marotte, sich zu seinem eigenen Konsumenten zu degradieren - sich selbst beliefernd und sich berauschend an den eigenen Werken, dem eigenen elenden Tiefsinn, dem eigenen grenzenlosen Stil. Und damit sind dann auch Sie gemeint, weltanschaulich.

Hier dürfen Kunden noch Menschen sein, das klingt fast nach Umarmung, aber - bei aller Liebe: U*N*S kann man nicht anfassen.

 

Diskographie